Während wir uns in dieser Ausgabe von Oya um die Wiederherstellung und den Erhalt des Gartens Erde mühen, machen andere ihn kaputt. – Freilich stimmt das so nicht, denn wir sind ja selbst – wenn auch größtenteils ungewollt – an der Vandalisierung des Gartens beteiligt, und ob wir nun mit der Handsense insekten­freundlicher als mit dem Mähroboter unser Gras einkürzen oder mit dem Zug statt mit dem Flieger verreisen, macht, aufs Ganze gesehen, wirklich nur einen marginalen Unterschied aus. (Wobei die armen Vandalen, wie eine kurze Internet-Recherche zutage fördert, offenbar zu Unrecht als Paten der krimino­logischen Bezeichnung für zweckloses, irrationales oder auch nihilistisches ­Rowdytum herhalten müssen, nur weil spätere Geschichtsschreiber ­behaupteten, ein Trupp von ihnen hätte dunnemals in Rom ein paar Tage lang geplündert; ein klarer Fall von rassistischer Diskriminierung!)

Aber: Wer sind eigentlich die Schlimmen, die schon wieder dafür gesorgt ­haben, dass nach Auskunft der UNO-Weltwetterorganisation der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid mit nunmehr 405,5 ppm (Teilchen pro Million Teilchen) ein neues Rekordhoch erreicht hat, statt endlich die Kurve nach unten zu nehmen? So wird das nichts mit der Einhaltung des Pariser Klima­abkommens! Die dort beschworenen 1,5 Grad Celsius maximale Erwärmung sind längst zu den Akten gelegt. Die Welt wird wärmer und wärmer, und meine Gedan­ken dazu werden zunehmend irrelevant – global gesehen natürlich. Es tröstet nicht, dass das auch für große Klimapropheten wie Bill McKibben gilt, dessen Organisation 350.org immer verzweifelter versucht, mit weltweiten Klima­aktionstagen Druck auf die Regierungen auszuüben, auf dass sie endlich wirksame Maßnahmen ergreifen mögen, um die CO2-Belastung unseres Gemeintums Atmosphäre auf höchstens 350 ppm zu senken, den Wert, der, wissenschaftlich begründet, als die Schwelle gilt, jenseits derer die Folgen der Erdüberhitzung unabsehbar werden – und es nun offenbar bereits sind.

Da trifft es sich gut, dass das größte »stabile Genie« im ganzen Garten Erde – Sie wissen, wen ich meine; er ist übri­gens ebenso wie seine Gattin eine Person mit Migrations­hintergrund –, angesichts der verheerenden Waldbrände im kali­fornischen Städtchen Paradise (Nomen non semper est omen!) mit über 80 ­Toten, über 1000 noch Vermissten und mehr als 7000 vollständig verbrannten Gebäuden beteuerte: »Dazu habe ich eine klare Meinung: Ich möchte ein tolles Klima! Das werden wir kriegen, und wir werden Wälder kriegen, die sehr sicher sind. Wir müssen uns um die Böden kümmern – Sie wissen, die Wald­böden, sehr ­wichtig. Schauen Sie sich andere Länder an, wo sie es anders machen, dort ist das etwas ganz anderes. Ich war beim finnischen Präsidenten. Er sagte, wir sind eine Wald­nation, er nannte es Waldnation; die ganze Zeit harken sie und räumen auf und machen Sachen. Sie haben überhaupt kein Problem, und wenn doch, dann ist es ein sehr kleines Problem.«

Wahrscheinlich haben Sie den TV-Clip und die finnischen Antworten darauf auch gesehen. Gehen wir also harken in unserem großartigen ­Garten Erde!

Mal wieder nicht sehr aufbauend diesmal? Ist halt schwierig, wenn einem z. B. dies oder das auf den Rechner flattert.

Kommen Sie tapfer ins Neue Jahr! Herzlich,

Ihr Johannes Heimrath (Herausgeber)

Hier geht’s zu Oya Ausgabe 51