Mal was anderes als das gegenwärtig Übliche: Hier sehen Sie eine interessante Zusammenstellung, die den Verlauf der mittleren Temperaturkurven Europas für die Jahre 1910 bis 2020 zeigt. Die Null-Linie markiert die durchschnittliche Temperatur über der europäischen Landmasse, gemittelt über das ganze 20. Jahrhundert. Die Werte oberhalb und unterhalb von Null geben die jeweilige Abweichung in Grad Celsius an. Die blauen Kurven stellen die fünf kühlsten Jahre dar; der kälteste Januar und zugleich das kälteste Jahr wurden 1942 gemessen. Die fünf bislang wärmsten Jahre waren 2014, 2015, 2016, 2018 und 2019. Die kurze grüne Linie ganz oben zeigt die Temperaturen der aktuellen Monate Januar bis März 2020. Der Februar lag um 3,55 ° C und der März mit 3,2 ° C über dem Durchschnitt des vergangenen Jahrhunderts.

Ich habe die Grafik von der Webseite der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Wetter- und Ozeanografie­behörde der Vereinigten Staaten, kopiert und gebe die Quelle korrekt an: NOAA National Centers for Environmental information, Climate at a Glance: Global Haywood Plots, published April 2020, retrieved on April 22, 2020 from https://www.ncdc.noaa.gov/cag/.

Laut den einschlägigen hiesigen Wetterdiensten hat uns der April in Deutschland bisher knapp drei Prozent der langjährigen mittleren Regenmenge beschert (wobei der April schon in den letzten Jahren ungewöhnlich trocken war). Wenn Sie Lust dazu haben, betrachten Sie mal im Dürremonitor unter www.ufz.de/index.php?de=37937 die »Entwicklung der letzten 14 Tage«. Da sehen Sie ganz oben im Nordosten Deutschlands über der Insel Usedom und davor über dem Lassaner Winkel, aus dem ich diese Hinweise an Sie schicke, tiefrote Kästchen – »außergewöhnliche Dürre«. Wärme sorgt eben nicht nur für ­Behaglichkeit (siehe Seite 30), und manchmal nehme ich die »Gedanken für eine wärmere Welt« wörtlich. Wir bangen um die Saaten und Pflanzungen auf unseren Feldern.

Ach, und das derzeit Übliche? Das ist irgendwann wieder vorbei. Herzlich,

Ihr Johannes Heimrath (Herausgeber)

Hier geht’s zu Oya Ausgabe 58